Ein Beitrag über das Label "Made in Germany"
Vor einigen Jahrzehnten mussten sich deutsche Qualitätsprodukte keine Sorgen um ausländische Konkurrenten machen. Die zunehmende Globalisierung vieler Märkte bringt jedoch zunehmend ausländische Wettbewerber auf den Plan und setzt Kunden den Eindrücken einer nahezu unendlichen Palette ausländischer Produkte aus. Selbst für die kleinsten und speziellsten Produkte scheinen die Auswahlmöglichkeiten inzwischen unbegrenzt. Kunden sind nur noch einen Klick davon entfernt, ein Produkt am anderen Ende der Welt zu kaufen. Was damals noch die Ausnahme darstellte, ist heute Realität. Wir haben uns bei Wunderkey gefragt, wie viel das Label „Made in Germany“ tatsächlich noch wert ist – und sind zu einem hoffnungsvollen Ergebnis gekommen.
Wie genau ist das Label „Made in Germany“ vor 133 Jahren enstanden?
Im August diesen Jahres wird Deutschland einen kaum bekannten Geburtstag feiern: Das Label „Made in Germany“ wird 133 Jahre alt. Das Label wurde im Jahr 1887 in England geboren, als es ein Gesetz verabschiedete, welches ausländische Unternehmen - die Nachahmerprodukte aus Großbritannien herstellen wollten - dazu zwang, die Herkunft ihrer Produkte deutlich zu machen. Die Briten wollten mit dieser Maßnahme vor allem Nachahmungen aus Deutschland stigmatisieren.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Qualität der deutschen Industrie jedoch so stark verbessert, dass sich das Label „Made in Germany“ zu einem wahren Gütesiegel entwickelt hatte, statt wie geplant zu einem Stigmata. 1896 veröffentlichte der britische Historiker Ernest Edwin Williams ein Buch mit dem Titel "Made in Germany", in dem über den Rückgang der britischen Produktion geklagt wurde. Ein Rückgang, der den Deutschen zugeschrieben wurde - deren Gesellschaft in ihrer "industriellen Kindheit" Großbritannien als Vorreiter überholen konnte. Der Grund hierfür: In Deutschland sei die Qualität von Produkten „eine Frage des Details" gewesen.
Wie wird das Label „Made in Germany“ heutzutage wahrgenommen?
Obwohl die Reputation deutscher Produkte durch die Auswirkungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges sehr gelitten hat, ist die Nachfrage nach Produkte „Made in Germany“ nach wie vor ungebrochen.
Das Hamburger Marktforschungs-Portal Statista befragte 2017 rund 43.000 Menschen in 52 Ländern zu ihrer allgemeinen Wahrnehmung von Produkten aus verschiedenen Herkunftsländern. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ruf Deutschlands als Hersteller weitaus besser ist als der anderer großer exportorientierter Länder. Laut dem Made-In-Country-Index (MICI) von Statista kommen lediglich Produkte aus der Schweiz der positiven Wahrnehmung Deutschlands nahe.
Verblüffend: Die USA und Japan belegen in der Umfrage den achten Platz vor Frankreich, während China, das größte Exportland der Welt, mit nur 28 von 100 möglichen Punkten den zweitschlechtesten Platz belegt.
Das ist nur einer der Gründe, warum eine steigende Anzahl Unternehmen ihre Fabriken aus China zurück nach Deutschland holen
Der Ruf des Labels „Made in Germany“, der durch die monatelange Berichterstattung über den Dieselskandal von Volkswagen anscheinend unberührt blieb, basiert hauptsächlich auf positiven Bewertungen in den Produktkategorien „Qualität“ und „Sicherheitsstandards“. In 13 der 52 untersuchten Nationen belegte Deutschland den ersten Platz.
Die Studie „Germany in the Eyes of the World 2015“ der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) gibt noch tiefere Einblicke über die Wahrnehmung deutscher Qualitätsprodukte im Ausland. Demnach seien deutsche Produkte nach Ansicht vieler Befragter weltweit bekannt für ihre „Ausdauer, Funktionalität und hohe Qualität“. Die lange Liste deutscher Marken gelte als Synonym für Qualität. Die deutschen Top-Exporte gelten als Premium-Produkte, die halten, was sie versprechen. Deshalb seien Kunden im Ausland häufig bereit, einen vergleichsweise hohen Preis zu zahlen:
„Letztendlich kann es günstiger sein, teure deutsche Geräte zu kaufen und die Arbeit einmal zu erledigen, als billige Geräte zu kaufen, die beim ersten Versuch sie zu benutzen kaputt gehen“– Befragter aus dem Ausland, Studie der GIZ
Zitate wie diese zeugen von einem hohen Maß an Anerkennung und Respekt für deutsche Produkte. Wichtige Faktoren sind außerdem nicht nur eine qualitativ hochwertige Produktion und Vermarktung, sondern auch die zugrunde liegende deutsche Technik und Forschung, die als Vorreiter gilt und ein maßgeblicher Bestandteil der überaus positiven Einstellung zu deutschen Autos im Ausland ist. In den Augen vieler Befragten verstehen deutsche Ingenieure, Facharbeiter und Handwerker ihr Geschäft. Sie werden für ihre technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten bewundert.
„Wenn Sie ein technisches Problem haben, das Sie nicht lösen können, müssen Sie sich an einfach einen deutschen Spezialisten wenden. Ein deutscher Experte kann das Problem immer lösen.“– Befragter aus dem Ausland, Studie der GIZ
Es sei offensichtlich, dass deutsche Unternehmen sowohl mit ihren Produkten als auch mit ihren Fachkräften, die sie hervorbringen, eine hervorragende Ausgangsposition unter den globalen Wettbewerbern haben. Aber Deutschland könne es sich nicht leisten, sich zu lange auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
„Die Konkurrenz schläft nicht, und viele Kunden haben inzwischen auch gute Erfahrungen mit anderen Herstellern gemacht.“– Befragter aus Afrika, Studie der GIZ
Die Befragten hielten es für dringend erforderlich, dass sich deutsche Unternehmen dem Wettbewerb aktiv stellen und viel mehr in die Vermarktung ihrer Stärken investieren. Wenn Deutschland in diesem Zusammenhang nachlassen würde, würde es fahrlässig die Zukunft seiner starken Marken aufs Spiel setzen.
„In Deutschland gibt es all diese herausragenden Institute wie das Fraunhofer- oder Max Planck Institut. Die Leute, die aus diesen Laboren kommen, sind wahre Zauberkinder, aber wo bleibt ihre Vermarktung?“– Befragter aus den USA, Studie der GIZ
Welche Eigenschaften werden im Ausland mit Deutschland verbunden, die über das einfache Label „Made in Germany“ sogar hinaus gehen?
Ein weiterer Teil der Studie „Germany in the Eyes of the World 2015“ der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) beschäftigte sich mit der Frage nach Eigenschaften, welche im Ausland mit Deutschland verbunden werden, die über das einfache Label „Made in Germany“ hinausgehen. Demnach bestehe weltweit ein hohes Maß an Übereinstimmung in Bezug auf weitere Tugenden, die den Deutschen zugeschrieben werden. Ordnungsliebe, Disziplin und Pünktlichkeit gelten als typisch deutsch, während die Mehrheit der Befragten außerdem Rationalität, Gründlichkeit, Perfektionismus und Effizienz mit den Deutschen in Verbindung bringe.
Auch wenn die Wahrnehmung „typisch“ deutscher Verhaltensweisen auf den ersten Blick sehr positiv erscheinen, können Sie auch an der einen oder anderen Stelle zu Konflikten führen, denn Sie können auch anderen das Gefühl geben, an ihre Grenzen zu stoßen:
„Die Deutschen kommen immer direkt auf den Punkt. Das kann uns manchmal das Gefühl geben, dass wir vergessen haben zu planen.“
„Die Deutschen schätzen ihre Arbeit über alles. Sie ist immer in ihren Gedanken. Ständig fragen sie sich, wie sie noch effizienter werden können. Manchmal sind die Deutschen so effizient, dass sie für andere einfach zu schnell sind.“
„Wir fühlen uns immer als könnten wir den deutschen Erwartungen nicht gerecht werden. Wir sind nicht pünktlich, wir wissen nicht wie man sich korrekt verhält, wir halten keinen Abstand, unsere Straßen haben Schlaglöcher, usw.“
– Befragte aus dem Ausland, Studie der GIZ
Schnell wird deutlich, dass die Deutschen Tugenden zwar grundsätzlich als Stärke gesehen werden; wenn sie jedoch anderen aufgezwungen werden, können sie schnell als negativ empfunden werden – wenn nicht sogar exzessiv und unflexibel.
Das ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiger Aspekt, der bei der Selbstvermarktung mit Fokus auf die Stärke „Made in Germany“ berücksichtigt werden sollte. Deutsche Hersteller sollten sich weiterhin selbstbewusst auf die im Ausland positiv wahrgenommenen Tugenden besinnen und diese selbstkritisch als Messlatte an die eigenen Produkte anlegen – ohne dabei internationalen Kunden ein Gefühl von Überheblichkeit oder der Abwertung anderer Produktionsstandorte zu vermitteln.
Welche Produkte dürfen das Label „Made in Germany“ überhaupt tragen?
Beim Export von Produkten von einem Land in ein anderes müssen die Produkte oftmals mit dem Herkunftsland gekennzeichnet werden. Heutzutage sind viele Produkte das Ergebnis einer großen Anzahl von Teilen, die aus vielen verschiedenen Ländern stammen und letztlich in einem Drittland zusammengebaut werden. In diesen Fällen ist es gar nicht so einfach, das Herkunftsland genau zu benennen und es gelten unterschiedliche Regeln für die Bestimmung des "richtigen" Herkunftslandes. Im Allgemeinen ändern Artikel ihr Herkunftsland nur dann, wenn das Ergänzen eines neuen Materials oder Arbeitsschrittes eine signifikante Veränderung darstellt (zum Beispiel die Verarbeitung von einem Rad zu einem Auto). Heutzutage haben die meisten Maschinen und Produkte mit der Bezeichnung „Made in Germany“ bereits 40 bis 50 Prozent ausländische Teile. Bei einigen Industrieanlagen und -systemen sind es sogar 80 Prozent. Daher verliert eine zunehmende Anzahl an Produkten das Recht, offiziell das Label „Made in Germany“ zu tragen. Viele Deutsche Unternehmen fordern inzwischen, die Anforderungen für das Label „Made in Germany“ zu senken, um das positive Image des Labels im Ausland für sich nutzen zu können. Nur wenige Produkte schaffen es weiterhin 100% „Made in Germany“ gerecht zu werden.
Wie viel Prozent „Made in Germany“ stecken in einem Wunderkey?
Unserer Meinung nach sollte ein Produkt, welches man jeden Tag mehrmals in der Hand hat, perfekt bis ins letzte Detail sein. Unser Anspruch muss daher stets höchste Produktqualität sein. Und das zu 100% Made in Germany. Insgesamt durchläuft ein Wunderkey bis zu seiner Geburt sechs Produktionsschritte – davon alle in spezialisierten Betrieben in Deutschland. Darüber hinaus steht für uns soziale Verantwortung und Regionalität an höchster Stelle. Wir arbeiten eng mit der Saarpfalz-Werkstatt für angepasste Arbeit im Ort unseres Firmensitzes Blieskastel zusammen. Mit der Werkstätte haben wir einen tollen Partner an unserer Seite, der einerseits auf professionellem Niveau den Zusammenbau und die Kommisionierung der Wunderkeys realisiert, andererseits behinderten Menschen ein produktives und angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten weiß. Wenn wir nun die vielen Eindrücke dieses Beitrags Revue passieren lassen, fühlen wir uns als Team bei Wunderkey in unserer Arbeit und in unserer Liebe für das Detail unseres deutschen Qualitätsprodukts bestätigt. Wir sind zuversichtlich, dass das Label „Made in Germany“ auch in Zukunft bei vielen Kunden im In- und Ausland ein großes Gewicht haben wird. Und um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, wie viel Prozent „Made in Germany“ in einem Wunderkey stecken: Für uns sogar mehr als 100%. Denn neben der ausschließlichen Herstellung in Deutschland fließen Gründlichkeit, Perfektionismus und eine große Portion Ordnungsliebe in einen Wunderkey – Because Quality is Key.